Auch Imperial 2030 ist ein klares Vielspieler-Spiel. Im Gegensatz zu Terra Mystica ist das Regelwerk allerdings deutlich schlanker, so dass auch Gelgenheitsspieler sich in das Spiel hineinfuchsen können. In Imperial 2030 investieren die Spieler als Finanziers in Staaten.
Der Spieler, der einem Staat am meisten Geld geliehen hat, kontrolliert automatisch dessen Regierung und entscheidet darüber, ob und wann Steuern eingetrieben, Fabriken gebaut, militärische Einheiten produziert und andere Staaten angegriffen werden. Das klingt nach Risiko, aber weit gefehlt! Im Kern ist es ein Investoren-Spiel, der militärische Aspekt ist Beiwerk. Damit wirkt das Spiel wie eine zynische Beschreibung unserer kapitalistischen Weltwirtschaftsordnung.
Interaktion: 10 aus 10
Es gibt eigentlich nichts, was ein Spieler tun kann, das andere Spieler nicht beeinflusst. Wenn ein Spieler zum Beispiel einen Fehler macht, hat das ggf. nicht nur Auswirkung auf die militärische Situation auf der Weltkarte, sondern macht ggf. diesen Staat als Investition weniger attraktiv. Vielleicht wollte ich gerade in diesen Staat investieren und dessen Regierung übernehmen, aber nach diesem Fehler bevorzuge ich doch andere Staaten. Durch den militärischen Aspekt ist ist die Interaktion in Imperial 2030 im Gegensatz zu den meisten Euro-Games deutlich konfrontativer. Dies kann zu lebhaften Diskussionen führen, in denen Spieler versuchen einander im Eigeninteresse zu manipulieren.
Spaß: 9 aus 10
Gerade durch die starke Interaktion kann Imperial 2030 mit den richtigen Mitspielern sehr viel Spaß machen. Es ist angenehm komplex, man muss schwierige Entscheidungen unter Unsicherheit fällen und dabei noch die Psychologie der Mitspieler berücksichtigen, und dafür sind die Regeln relativ einfach zu verstehen (für Vielspieler :). Eine Eieruhr hilft uns nicht zu lange nachzudenken, denn mit Grüblern kann sich eine Spielerunde schon leicht 3-4 h hinziehen. Spielern, die keine politischen Spiele mögen, gefällt Imperial 2030 aber vermutlich weniger.
Mir gefällt es in unserer Spielerunde hervorragend, einer unserer Lieblingsspiele!
Wiederspielreiz: 7 aus 10
Das Spiel startet jedes Mal wieder gleich, es gibt die gleiche Weltkarte und die gleichen Investitionsoptionen. Dadurch können sich Spiele durchaus gleich anfühlen. Unterschiedliche Spielweisen der Mitspieler und eine unterschiedliche Spieleranzahl zwingt einen dennoch stets flexibel zu sein und seine Strategie ständig an die Gegebenheiten anzupassen. Durch die hohe Interaktion kann man nicht einfach einen Plan aushecken und stur verfolgen, sondern muss auf die Aktionen der Mitspieler reagieren und ggf. umdisponieren.